Sonntag, 30. Mai 2010

Die größten Dämonen, mit denen man je zu kämpfen hat, sind die, welche wir selbst erschaffen. Aus unserem tiefsten Inneren.

Es ist viel passiert in letzter Zeit. Das ist wohl der Satz, der es am besten ausdrückt.

Zum ersten kann man sagen, dass ich irgendwie, mehr oder weniger, wieder vergeben bin. Wieso mehr oder weniger? Glaubt mir, von den Gefühlen her wohl zu 100Prozent, aber vieles ist kompliziert, was diese Beziehung angeht. Was tut man, wenn alles in einem "JA!" schreit, man etwas mit jeder Faser seines Körpers will, begehrt und fühlt, dass es richtig ist, dass es so sein muss? Und wenn man sich auf der anderen Seite ständig fragt wie man das schaffen soll, wenn man glaubt die ganze Welt hätte sich gegen einen gestellt, sich verschworen?

Zum anderen habe ich wie jedes Jahr um diese Zeit eine Art persönliches Tief. Ich bin antriebslos, leicht reizbar und extrem anfällig, wenn mir für mich wichtige Menschen etwas Gemeines, und sei es noch so witzig gemeint, an den Kopf werfen. Persönlicher Brainfuckscheisskram.

Ich weiß nicht wie oft ich mich die letzten Tage, die letzten Wochen schon hingesetzt habe und einen Blogeintrag schreiben wollte. Keiner wurde fertig, und so liegen sie jetzt hier. Im Online-Archiv, in meinem Notizbuch, in meinem französischen Block. Überall Fetzen meines Geistes, die ich nicht zu einem Text, zu einer Sache binden kann.
Noch nie ist es mir so schwer gefallen die Worte, die in meinem Kopf schwirren, zu Papier zu bringen oder abzutippen.

Am liebsten würde ich mir meine Schuhe anziehen und rausgehen, einfach rennen. Rennen, schreien, lachen, weinen, kotzen, trinken, schweigen. Den Kopf frei kriegen. Aber nicht mal das kann ich.

Spätestens heute, nachdem ich auf meinem Handy ungefähr fünfzig, also gefühlte drei Milliarden weggedrückte oder ignorierte Anrufe von Unbekannt hatte, entwickelte sich eine leichte Paranoia, die dazu führte, dass ich ausnahmsweise meine Haustür abschloss, ausnahmsweise den Riegel zuzog und sogar ausnahmsweise mein Handy ausmachte. Ergo: Falls ein psychopathischer Kettensägenmörder durch meine Tür stürmt, habe ich nicht einmal die Chance per Handy jemandem meine letzten Worte auszurichten. Klasse.

Gleichzeitig hoffe ich, dass es endlich an der Tür klingeln möge, dass er da stünde, mich auf diese eine Art anschauen möge und mir sagte, dass ich spinne und wir uns jetzt einfach zusammen ins Bett legen, Arm in Arm, und ich mir keine Sorgen machen bräuchte. Wie naiv.

Wieso ist der Mensch, egal wie erfahren und abgeklärt er sein mag, trotzdem immernoch so naiv sich in derartige Wunschvorstellungen zu flüchten? Wieso quälen wir uns nur immer selbst und erschaffen immer neue Dämonen im Gewand der Hoffnung, des Glaubens und Ähnlichem, die uns am Ende doch nur zerfleischen?

Montag, 10. Mai 2010

Be yourself. Above all, let who you are, what you are, what you believe, shine through every sentence you write, every piece you finish.

Gibt es etwas Schwierigeres, als man selbst zu sein? Ich glaube diese Frage hat sich jeder schon einmal gestellt, bewusst oder unbewusst.

Ständig sind wir auf der Suche nach etwas, nach jemandem, der uns um unserer selbst Willen mag, vielleicht sogar liebt. Diese Art Suche verkomplizieren wir uns selbst, indem wir nie jemandem unser wahres Ich zeigen. Nie von Anfang an und vollkommen auch nie. Oder hat das einer von euch schon mal getan?

Warum ist das so? Vermutlich haben wir uns in der Vergangenheit offener präsentiert. Haben Seiten an uns offenbart, von denen wir dachten, dass unsere Gegenüber sie verstehen, vielleicht sogar mögen würde. Und dann, dann wurden wir meist eines Besseren belehrt.

Wir haben gelernt etwas zu sein, von dem wir denken, dass es liebenswert wäre. Eben wirklich liebenswert - wert geliebt zu werden. Diese Fassade konnten wir mal mehr, mal weniger gut aufrecht erhalten. Die Momente, in denen ihr Putz bröckelte, in denen wir nicht schnell genug neu spachteln konnten, waren meist auch diejenigen, welche zu Streit führten, zu Verwirrung, zu Fragen.

Es gab Momente, in denen wir andere Menschen versehentlich mit Teilen unseres Ichs konfrontieren, auf die diese nicht vorbereitet waren. Die Reaktion darauf empfanden wir dann wiederrum eventuell als fehlerhaft, reagierten verärgert, trotzig, fühlten uns zurückgewiesen und erhielten auf der anderen Seite wieder einmal die scheinbare Bestätigung unser Ich, uns selbst, weiterhin zukleistern zu müssen.

Uns sowas kam meist mehr als einmal vor. Also entwickelten wir eine fatale Strategie:

Unfähig zu erkennen, dass so etwas auf Dauer gar nicht funktionieren kann, sind wir weiterhin bestrebt das von uns pedantisch entwickelte Bild weiter aufrecht zu erhalten und erkennen nicht, dass wir damit nicht nur unseren Mitmenschen schaden können, sondern vor allem uns selbst. Ein Druck entsteht. Druck, den wir meistens nur dadurch ablassen können, dass wir etwas unfassbar Dummes tun.

Menschen machen Fehler. Immer und immer wieder.

Doch wie können wir uns dazu durchringen wir selbst zu sein? Etwas, was bei Freunden noch machbar ist, erweist sich bei Liebenden als Herausforderung. Ein echter Freund ist jemand, der glaubt, dass du ein gutes Ei bist, obwohl er weiß, dass du einen Sprung hast.

Dem Liebenden hingegen wollen wir keine Risse offenbaren. Keine Beschädigungen, keine Narben, keine Zeichen, die auf unsachgemäße Behandlung und den damit verbunden Folgen hindeuten könnten.

Es ist einfach verdammt schwer zu sagen:

This is me damn it! I look the way I look, think the way I think, feel the way I feel, love the way I love! I am a whole complex package. Take me... or leave me. Accept me - or walk away! Do not try to make me feel like less of a person, just because I don't fit your idea of who I should be and don't try to change me to fit your mold. If I need to change, I alone will make that decision.”

Es ist hart und meistens geht es nur schrittchenweise. Ich arbeite dran. Man muss sich halt auch mal mit unbequemen Wahrheiten abfinden, welche die eigene Person betreffen. Man kann es wohl doch nicht allen Recht machen - schon gar nicht, ohne sich dabei selbst zu vernachlässigen. Und man darf sich nicht verlieren. Wenn du dich selbst verlierst, was hast du dann noch?

Aber Schritt für Schritt lernt man sich selbst kennen. Erkennt Seiten an sich, die man längst vergessen hat. Wächst. Und wird stärker.

"When you are strong enough to love yourself 100%, good and bad - you will be amazed at the opportunities that life presents you."

Hört nur nicht auf zu gehen. Nie.

Freitag, 7. Mai 2010

Sometimes you put walls up not to keep people out, but to see who cares enough to break them down.

Mauern. Wir haben sie alle. Im Laufe unseres Lebens setzen wir behutsam Stein auf Stein. Steine entstanden aus Verrat, Betrug, Trauer, Verletzung, Wut, Enttäuschung und anderen Materialien. Natürlich hat diese Mauer ein Tor, vielleicht auch nur ein kleines Türchen, welches wir zuweilen öffnen, um einen besonderen Menschen hineinzulassen.

Wenn jemand durch unsere Mauer dringt, um den Raum dahinter, um uns, mit Wärme zu erfüllen, mit Sonnenschein, mit Liebe, ist das vermutlich das Schönste, was wir erleben können. Alles innerhalb unserer Mauern ist auf einen Schlag erhellt, macht glücklich, schafft Einklang.

Manchmal aber machen wir einen Fehler und lassen jemanden rein, der eigentlich lieber draußen bleiben sollte. Jemanden, den wir für einen besseren Menschen hielten, als er ist. Jemand, von dem wir dachten, dass er vielleicht die Art Helligkeit in sich trüge, die Kraft, welche die Mauer in ihren Grundfesten erschüttern, vielleicht sogar einstürzen lassen würde, damit wir mit ihm, mit diesem einen Menschen, die ganze Welt erforschen, erleben könnten.

Und dann kommt der Tag, an dem man merkt, dass man sich in diesem Menschen gettäuscht hat. Dass er die Mauer zwar einstürzen lässt, aber nur, um uns unserer Kraft zu berauben und uns in einer Ruine voller Nichts zurückzulassen. Nackt. Allein. Verletzt.

Was tun wir in einem solchen Moment? Mühsam errichten wir die Mauer wieder auf, Stein um Stein. Da wir nicht wollen, da sie erneut einstürzt, nehmen wir härtere Steine, größere, mehr Mörtel, bauen sie höher, dicker. So geht es jedes Mal. Wenn wir wieder einmal so dumm, so naiv, vielleicht auch so verliebt waren den oder die Falsche/n in unsere ummauerte Festung zu lassen, um am Ende verlassen und schutzlos dazustehen, bauen wir sie stabiler.

Bis wir eines Tages keinen mehr rein lassen.

Obwohl wir uns doch an sich nichts sehnlicher wünschen würden, als jemand, der es wert wäre, das Türchen, welches mittlerweile durch viele Schlösser und Riegel geschützt wird, zu öffnen.

Manchmal kommt so jemand, aber durch die vielen Einstürze sind wir misstrauisch geworden. Wir öffnen nicht, wir gehen nicht einmal mehr an den Türspion, um zu schauen, wer dort ist. Aber wir hoffen. Hoffen so sehr, dass wir am liebsten schreien würden. Dass wir uns denken, dass die Person, die es wirklich wert wäre, die Mauer von ganz allein einreißen könnte. Dass sie es einfach muss.

Aber nicht, um uns zu berauben und in einem Trümmerhaufen zurückzulassen. Sondern um uns zu halten und uns zu zeigen, dass man doch eigentlich gar keine Mauer braucht. Vielleicht nur einen kleinen Gartenzaun.

Have you ever been in love? Horrible isn't it? It makes you so vulnerable. It opens your chest and it opens up your heart and it means that someone can get inside you and mess you up. You build up all these defenses, you build up a whole suit of armor, so that nothing can hurt you, then one stupid person, no different from any other stupid person, wanders into your stupid life...You give them a piece of you. They didn't ask for it. They did something dumb one day, like kiss you or smile at you, and then your life isn't your own anymore. Love takes hostages. It gets inside you. It eats you out and leaves you crying in the darkness, so simple a phrase like 'maybe we should be just friends' turns into a glass splinter working its way into your heart. It hurts. Not just in the imagination. Not just in the mind. It's a soul-hurt, a real gets-inside-you-and-rips-you-apart pain. I hate it.

Man kann die Augen verschließen, um den Trümmerhaufen nicht zu sehen, der um einen verstreut ist. Aber man wird trotzdem nicht das Fühlen des eisigen Windes aufhalten können. Egal wie fest man die Augen zukneift.

Donnerstag, 6. Mai 2010

No matter who broke your heart, or how long it takes to heal, you'll never get through it without your friends.

Manchmal kommt man sich unfassbar dumm vor. Dumm, sich wieder für jemanden geöffnet zu haben, von dem man dachte ihn zu kennen. Dumm sich selbst einem Brainfuck auszusetzen, der auf Dauer wohl jeden in die Klapse bringen würde? Wie war das? Irgendwann wandelt man nur noch als l(i)eblose Hülle auf Erden, ohne Ziel, ohne zu wissen wohin und ohne zu wissen, wer man ist.

Manche Menschen gehen ganz rational mit Dingen wie Liebe um, andere leben sie mit Haut und Haar. Das erste ist halbherzig, das zweite wahnsinnig und vor allen Dingen selbstzerstörerisch. Eines der größten Gefühle auf dieser Welt hat eben gleichzeitig die Fähigkeit sehr viel kaputt zu machen. Inklusive des Menschen, der dieses Gefühl empfindet.

Menschen neigen dazu ihre eigenen Grenzen zu verdrängen, wenn sie lieben. Sie zu vergessen, zu ignorieren, oder bewusst drüber zu klettern. Vom zurückliebenden Gegenstück würde man jetzt an dieser Stelle erwarten, dass er das nicht zulässt. Wenn man jemanden liebt, lässt man diese Person dann blind in ihr Verderben rennen? Säht man immer und immer wieder Hoffnung durch kleine oder große Bemerkungen, Gefühlseingeständnisse und Taten, um diese dann breit grinsendwieder zu zertrampeln? Ist das Liebe?

Als Teenie gab es diese schöne "Definition" von Liebe: Leider Immer Eine Bittere Enttäuschung. Damals verdrehte man noch die Augen, hielt es für einen dummen Spruch und war der festen Ansicht, dass dies mit dem oder der Richtigen, nicht passieren würde. Dass ich nicht lache.

Eigentlich dachte ich immer es ginge um Instinkt. Ich meine es heißt immer in der Mode zum Beispiel gehe es genau darum. Ein Outfit sollte nicht von Kopf bis Fuß durchgeplant werden. Und eine Beziehung? Auch nicht, wie ich finde, aber anscheinend sehen das die wenigsten Menschen so.

Trotzdem ist ein Teil von mir froh über diese Woche voller emotionaler Scheisse, voller Kopffickerei, voller Tränen, voller Aufkeimen verdrängter Erinnerungen. Wieso? Ich bin mir wieder ein Stück klarer darüber geworden, dass ich sowas nicht mehr zulassen darf.

Nicht mehr zulassen, dass jemand versucht mich zu etwas zu zwingen, was ich nicht möchte, nicht kann. Froh darüber gelernt zu haben, dass es Dinge gibt, die eben doch lieber im Verborgenen bleiben sollten. Zu wissen, dass man seinen Kram am besten alleine regelt.

Nicht jemanden zu meiner Wahl machen, für den ich lediglich eine Option bin. Nur geben und nie erhalten. Kraftraubend.

Ja, ich habe wieder meine Grenzen überschritten. Ich habe zugelassen, dass mich jemand so weit treibt. Dass ich mich so fühle, wie sich vermutlich keiner fühlen möchte. Und trotzdem - wenn man es zulässt, ist jemand da, der dich vielleicht nicht auffängt - aber deinen Sturz wenigstens abbremst. Freunde. Egal wer dein Herz bricht und egal wie lange es dauern mag, bis es wieder heilt, du wirst es nie ohne Freunde überstehen.

Ich kenne mich. Ich werde mich früher oder später wieder blind ins Verderben stürzen, weil ich nie auf meinen Kopf höre, weil ich glaube, dass das Herz immer richtig liegt.

I cannot go to the ocean
I cannot drive the streats at night
I cannot wake up in the morning
Without you on my mind
And so you're gone and I'm haunted
And I bet you are just fine.
Did I make it that easy to walk right in and out of my life?

Nunja, ich renne dann mal wieder lächelnd in mein Verderben. Auf bald.