Wenn jemand durch unsere Mauer dringt, um den Raum dahinter, um uns, mit Wärme zu erfüllen, mit Sonnenschein, mit Liebe, ist das vermutlich das Schönste, was wir erleben können. Alles innerhalb unserer Mauern ist auf einen Schlag erhellt, macht glücklich, schafft Einklang.
Manchmal aber machen wir einen Fehler und lassen jemanden rein, der eigentlich lieber draußen bleiben sollte. Jemanden, den wir für einen besseren Menschen hielten, als er ist. Jemand, von dem wir dachten, dass er vielleicht die Art Helligkeit in sich trüge, die Kraft, welche die Mauer in ihren Grundfesten erschüttern, vielleicht sogar einstürzen lassen würde, damit wir mit ihm, mit diesem einen Menschen, die ganze Welt erforschen, erleben könnten.
Und dann kommt der Tag, an dem man merkt, dass man sich in diesem Menschen gettäuscht hat. Dass er die Mauer zwar einstürzen lässt, aber nur, um uns unserer Kraft zu berauben und uns in einer Ruine voller Nichts zurückzulassen. Nackt. Allein. Verletzt.
Was tun wir in einem solchen Moment? Mühsam errichten wir die Mauer wieder auf, Stein um Stein. Da wir nicht wollen, da sie erneut einstürzt, nehmen wir härtere Steine, größere, mehr Mörtel, bauen sie höher, dicker. So geht es jedes Mal. Wenn wir wieder einmal so dumm, so naiv, vielleicht auch so verliebt waren den oder die Falsche/n in unsere ummauerte Festung zu lassen, um am Ende verlassen und schutzlos dazustehen, bauen wir sie stabiler.
Bis wir eines Tages keinen mehr rein lassen.
Obwohl wir uns doch an sich nichts sehnlicher wünschen würden, als jemand, der es wert wäre, das Türchen, welches mittlerweile durch viele Schlösser und Riegel geschützt wird, zu öffnen.
Manchmal kommt so jemand, aber durch die vielen Einstürze sind wir misstrauisch geworden. Wir öffnen nicht, wir gehen nicht einmal mehr an den Türspion, um zu schauen, wer dort ist. Aber wir hoffen. Hoffen so sehr, dass wir am liebsten schreien würden. Dass wir uns denken, dass die Person, die es wirklich wert wäre, die Mauer von ganz allein einreißen könnte. Dass sie es einfach muss.
Aber nicht, um uns zu berauben und in einem Trümmerhaufen zurückzulassen. Sondern um uns zu halten und uns zu zeigen, dass man doch eigentlich gar keine Mauer braucht. Vielleicht nur einen kleinen Gartenzaun.
Man kann die Augen verschließen, um den Trümmerhaufen nicht zu sehen, der um einen verstreut ist. Aber man wird trotzdem nicht das Fühlen des eisigen Windes aufhalten können. Egal wie fest man die Augen zukneift.
Danke für den Text ...
AntwortenLöschenbitte. ich gebe mein bestes.
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