Sonntag, 11. April 2010

Eine Beziehung ist wie Couture - wenn sie nicht hundertprozentig passt, ist sie fürn Arsch! Und das egal in welchem Teil der Welt.

Nundenn, dieser Eintrag wird gar nicht so einfach zu schreiben sein, da ich mir die letzten Tage nicht, wie sonst üblich, bei spontanen Geistesblitzen Notizen machen konnte. So ist das eben, wenn man ein paar Tage im Ausland ist und das Notebook nicht mit hat.

Aufgefallen ist mir eines: Egal wo man ist, das "Grundbalzverhalten" ist das selbe. Ihr wisst schon, der Teil mit dem Blickkontakt, dem Anlächeln, dem Ansprechen und und und. Im besten Fall läuft so ein Flirt auf eine Beziehung hinaus und die basiert meistens auf Kompromissen. Aber wie viele Kompromisse sollte man eingehen, wieviele Macken und Fehler tolerieren?

Eine Beziehung ist doch letztendlich wie Couture - wenn sie nicht 100%ig passt, ist sie fürn Arsch.
Wenn ich mir beispielsweise in einem der wunderbaren Läden in der Goethestraße in Frankfurt, auf der Kö in Düsseldorf oder bei net-a-porter.com ein Couture-Kleid kaufe und so dermaßen viel Geld ausgebe, sollte es auch passen, oder? Da gebe ich mich auch nicht mit einem"okay" zufrieden.

Aber wieso begnügen sich dann so viele Menschen, wenn ihre Beziehung nur okay ist? Ist es diese Angst vor dem allein sein? So nach dem Motto "ich nehme halt mal das, was da ist - dann hab ich wenigstens etwas." Das Äquivalent zu dem Geld, das wir für das erwähnte Couture-Kleid ausgeben, ist doch im Grunde die Energie und irgendwo auch die Opferbereitschaft, die wir bereit sind, in eine Beziehung zu investieren - wieso dann ein Verlustgeschäft eingehen?

Beispielsweise sollten einem die selben Werte wichtig sein. Beständigkeit, der Wunsch sich ein Häuschen zu bauen, Kinder in die Welt zu setzen und einen ordentlichen, sicheren Job zu haben - nicht mein Ding. Ich finde es toll immer wieder in einer neuen Stadt aufzuwachen, vielleicht sogar in einem neuen Land. Wieso also nicht umziehen, auswandern, sich einen Job suchen, bei dem das nicht nur eine Möglichkeit ist, sondern eine Vorraussetzung? Damit können die meisten nur (leider?) nichts anfangen.

Dieser ständige Drang weiterzuziehen, diese innere Unruhe, kommt wohl daher, dass ich es nicht anders kenne. Ich bin keine Deutsche und ich bin hier nunmal immernoch Ausländerin. Vor ein paar Tagen aber, war ich in der "Heimat" - laut Muttersprache, Pass und ehemaligem Wohnort zumindest. Aber daheim? Nein, so habe ich mich nicht gefühlt - im Gegenteil.

Wenn man also nirgendwo wirklich hingehört, ist man vermutlich ständig auf der Suche. Mittlerweile weiß ich zwar, dass ich mein "Zuhause" nicht an einer Meldebescheinigung festmache, sondern daran, wo mein Herz ist, sprich, bei den Menschen, die ich liebe. Aber manchmal frage ich mich doch, wie dieses Zuhause-Ding normalerweise läuft.

Ihr wisst schon, der Teil mit an einem Ort aufwachsen, immer im selben Haus leben, nur auf einer Schule zu sein und so weiter. Als Kind habe ich solche Menschen immer beneidet, mir ging das ständige Rumreisen ziemlich auf den Wecker, aber mittlerweile hat es sich zuweilen eher in Mitleid gewandelt. Ich bin froh die Erfahrungen gemacht zu haben und zu wissen, dass sich echte Freundschaft nicht an Kilometern festmachen lässt, eine gewissen Flexibilität entwickelt zu haben und nicht so festgefahren zu sein.

Es wäre nur zur Abwechslung mal ganz nett Leute kennenzulernen, die etwas Ähnliches hinter sich haben. Mit irgendwem muss man ja über die ganzen "beständigen Menschen" lästern können.

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