Dienstag, 13. April 2010

Man ist immer auf der Suche nach einer Wohnung, einem Job oder einer Beziehung.

Sobald man auszieht, sprich im Alter von 16-23 (älter ist mir suspekt), sucht man eine Wohnung, die den eigenen Vorstellungen entspricht. Ich fand immer große, offene Küchen mit Kochinseln toll, freistehende Badewannen, Altbau mit Stuck an den Decken und Schlafzimmer mit begehbaren Kleiderschränken.

Meine erste Wohnung hatte das alles nicht. Eigentlich keine meiner Wohnungen, aber die erste war mit Abstand eine Katasrophe! Eine 1-Zimmer-Dachgeschosswohnung mit schiefen Fensterrahmen, ner Dusche in der Küche und nem Boiler, der nachts irgendwann mal explodiert ist. Und das ganze für 400Euro im Monat.

Als ich aus dieser ausgezogen bin, habe ich drei Kreuze gemacht und mittlerweile habe ich meine vierte eigene Bude. Wirklich damit zufrieden bin ich nicht, da die Küche mehr als zu klein geraten ist, das Laminat stümperhaft verlegt ist, die Heizungsrohre gluckern, es zu wenig Steckdosen gibt, die Wände für tiefe Bohrlöcher ungeeignet sind und und und. Aber es ist die Beste, die ich mit Abstand hatte.
Okay, die davor war doppelt so groß, hatte Terasse und Balkon, zwei Stockwerke, ein tolles Bad und eine schöne Wendeltreppe, aber sie lag nunmal am Arsch der Welt.

Dafür, dass ich 21Jahre alt bin und nicht Vollzeit arbeite, ist meine Wohnung also mehr, als sich die meisten in meinem Alter vermutlich erträumen können und somit für die gegeben Umstände "perfekt". Auch, wenn man im moment über Schrankteile steigen muss, da ich unfähig bin den betreffenden Schrank alleine aufzubauen.

Die Wohnung hätte ich also.

Thema zwei ist der Beruf. Ich persönliche "lerne" gerade Fremdsprachenkorrespondenz. Ich bin Kursbeste, die Jobchancen sind groß, ich kann nach meinem Abschluss arbeiten, weiterstudieren (Simultandolmetsching), ein Sabbatjahr nehmen und mir danach immernoch sicher sein einen festen, gut bezahlten Arbeitsplatz zu erhalten. Schönes Einstiegsgehalt, die Möglichkeit auf Jobs im Ausland, die ich auch mit Freuden nutzen werde und verschiedene Arbeitsfelder.
Bis dahin gebe ich also einfach weiter Nachhilfestunden.

Den Job hätte ich in dem Sinne auch.

Thema drei: die Beziehung. Nunja, die habe ich nicht und die suche ich momentan auch nicht. Ich habe die Theorie, dass dieser dritte Punkt die anderen beiden aus dem Gleichgewicht bringen würde. Wenn man viel Energie in eine Beziehung steckt, was man schließlich auch tun sollte, vernachlässigt man wohlmöglich den Beruf. Zudem habe ich momentan keine Lust auf ein parasitäres Subjekt, welches die ganze Zeit in meiner Wohnung hockt.

Versteht mich nicht falsch, es ist schön, wenn man einen Freund hat, aber diesen potentiellen Freund, so groß die Gefühle für ihn auch sein mögen, die ganze Zeit bei mir zu haben, würde mich auf Dauer wohl verrückt werden lassen. Das endet schlimmstenfalls im Zusammenziehen und was ich davon halte, habe ich ja bereits in einem anderen Eintrag ausführlich erörtert (http://sonnenbrillenzeit.blogspot.com/2010/03/in-der-liebe-sollte-man-alles-teilen.html).


Ich stelle also fest, dass es nahezu unmöglich ist diese drei Punkte so zu vereinen, dass sie für einen selbst perfekt sind: Eine schöne Wohnung, in die man gerne heimkehrt, einen Job, der einen erfüllt und gleichzeitig genug Geld bringt und eine Beziehung, die aus der richtigen Mischung von Nähe und Distanz besteht.

Möchte jemand widersprechen? Gerne, legt los. Aber ich erwarte Beweise. Und übrigens: ein Zimmer mit eigenem Bad/eigener Küche in Mamas und Papas Keller/Dachboden zählt nicht als eigene Wohnung, ein möbliertes Zimmer mit Bad genausowenig. Ein eigener Mietvertrag ist mindestens von Nöten. Das und die Selbstfinanzierung durch Geld, was staatlich gesehen euch gehört.

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