Donnerstag, 1. April 2010

Mein Körper wandelt nur noch als l(i)eblose Hülle auf Erden, quasi ein Geist bzw. ein Abbild von dem, das ich mal war.

Welche Liebe ist real und welche nicht? Wenn man sich Liebe auf Grund von einer körperlichen Bindung, auf Grund von Nähe, herbeisehnt, ist es dann nur ein Trugschluss, oder kann es zu Liebe werden? Wer definiert überhaupt, was echte Liebe ist, und was nicht?

Ich danke einem der wichtigsten Menschen in meinem Leben dafür diese wunderbaren Zeilen mit mir geteilt zu haben. Kombiniert mit meinen Ergüssen sind sie nun ein vollständiger Eintrag und ich will sie der Welt auf keinen Fall vorenthalten:

Ich weiß sicher, dass diese Art von - nennen wir sie mal - Liebe nicht real ist, aber um Matrix zu zitieren: »Es ist nicht real, aber in deinem Kopf wird es real!«
(Morpheus zu Neo zum Thema Sterben in der Matrix, die ja nicht real ist. Aber stirbst du in der Matrix, quasi der Geist, dann stirbt auch der Körper in der realen Welt.)
Daher komme ich zu dem Entschluss: Dieser Brainfuck von gespielter oder vorgegaukelter oder unrealer oder virtueller oder scheinbar realer Liebe zerstört auf die Dauer meinen Geist. Es wird mich nicht umbringen, aber früher oder später wird es nur in eine Richtung verlaufen: Mein Körper wandelt nur noch als l(i)eblose Hülle auf Erden, quasi ein Geist bzw. ein Abbild von dem, das ich mal war.

Ich weiß, ich übertreibe nun wirklich ziemlich stark, aber wenn man nicht stark genug ist, dagegen anzukämpfen, könnte das wirklich eine Möglichkeit sein, dass es so endet.

Der einzige Schritt ist: Der Geist muss stärker sein als der Körper. Das heißt, das Über-Ich muss über das Ich und dem Es stehen!

Am ehesten kann man diese Situation nachvollziehen, wenn man "unglücklich" verliebt ist und die Person, die man will, bereits zu einer anderen gehört. Es bricht einem das Herz das fremde Glück mitansehen zu müssen.

Man fühlt sich wie ein Obdachloser an Weihnachten, der hungrig vor dem Fenster einer fröhlichen und überaus glücklichen Familie steht, die im warmen Esszimmer um den reich gedeckten Tisch sitzt, sich liebt, lacht und gemeinsam die fette Weihnachtsgans verspeist. Während der Obdachlose einfach draußen in der Kälte steht, mit leerem, mittlerweile vom Hunger zerfressen, schmerzenden Magen und friert. Er sehnt sich nur nach etwas Wärme und einer kleinen Speise, kann beides aber nicht bekommen, da die Familie so damit beschäftigt ist, sich selbst zu lieben und nur auf ihr Beisammensein achtet.

Durch den physikalischen Effekt der Spiegelung, kann die Familie kein schlechtes Gewissen bekommen, da sie den Obdachlosen nicht einmal erkennen können, denn draußen ist es dunkel und drinnen lodert das wärmende Kaminfeuer, so dass die Fensterscheiben einfach nur schwarz erscheinen.

Überträgt man das auf die Liebe, dann sind die Fensterscheiben nichts anderes als die rosa-rote Brille des Verliebtseins, man blendet einfach alle anderen aus, und man merkt es nicht einmal.

Einziger Trost ist: Sollten für die glückliche Familie auch einmal schlimme Zeiten ausbrechen und ihr Feuerholz ausgehen, dann wird das wärmende Kaminfeuer irgendwann erlöschen. Am Anfang sind die Augen noch geblendet von den heißen Flammen, aber mit der Zeit wird der Blick klarer und dann erst wird die Familie die Welt draußen vor dem Fenster wahrnehmen. Für einige in der Familie wird die Welt draußen schrecklicher sein, für andere schöner als das traute Heim und andere reizt einfach das Neue und die Gefahren, die außerhalb der geborgenen Wohnstube lauern.
So kann es die Familie entweder fester zusammenhalten, oder, früher oder später, wird sie schlicht und einfach zerrissen. Nicht von der Außenwelt, nein, sie wird sich selbst durch Selbstzweifel, Vorwürfe, Neid und Eifersucht zerreißen. Zudem wird der Wohnraum, in der sie lebt, durch das erloschene Feuer immer mehr auskühlen, bis sogar Eiszapfen an der Decke des trauten Heimes hängen und die Kälte durch die Mauern zieht. Die Gans ist auch schon längst verputzt und übrig blieben nur die abgenagten Knochen.

Hunger und Kälte werden dann auch die stärkste Familie auseinander treiben.

Das weiß auch der Obdachlose, der zwar nichts zu Essen hatte, und auch schon vergessen hatte, wie es ist, die Wärme des Feuers zu spüren. Aber da er seit Jahren nicht mehr in den Genuss der Wärme kam, hat er dieses wohlige Gefühl mittlerweile schlicht und einfach vergessen. So misst er es auch nicht und kann sich darüber freuen, dass er immerhin noch mit sich selbst zufrieden ist, während er zusieht, wie die Familie immer weiter zerbricht, sich anfängt zu streiten und am Ende trennt.

Der Obdachlose freut sich darüber, dass er die Wärme nicht spüren konnte, weil das dicke schwarze und blinde Glas dazwischen lag, und geht. Er geht weiter. Und vergisst. Er vergisst das Feuer. Er vergisst die Gans. Und er vergisst die Familie. Doch was er nie vergessen wird, ist sein schmerzender Hunger und die Tatsache, das er trotz allem allein ist, aber glücklicher, als die Familie, die nur ums Feuer saß, solange es noch brannte.

Ich danke dir von Herzen.

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