Donnerstag, 18. März 2010

Die Jahre vergehen, Sommer, die den Hautkrebs in uns vorrantreiben, ziehen vorrüber und hinterlassen fahle Bräune, die schnell abblättert.

Es gibt Dinge, die ändern sich nie.

Wo ist die verdammte Herz-Pinata und der dicke Alu-Baseballschläger, wenn man ihn braucht? Ihr wisst nicht, was ich meine? Well, bite me.

Zurück zu den sich nie ändernden Dingen. Wisst ihr noch wie es war? Der süße Junge, der in der dritten Klasse eine Reihe vor euch saß? Alles was ihr wolltet, war mit ihm Händchenhalten. Nunja, bei den meisten kam es nie dazu. Entweder das, oder sie bekamen die lang ersehnte Hand gereicht und eine Woche später, es war wieder Montag, lief man freudestrahlend über den Schulhof und sah auf einmal, wie er eine andere Hand in seiner hielt.

Zeitsprung, ein paar Jahre später, die erste "große Liebe", wie sie so viele nennen. Diese konnte auf alle möglichen Arten ausgehen. Dir wurde das Herz gebrochen, bevor es überhaupt zu etwas ernstem wurde, weil du nie den Mund aufgemacht hast und er irgendwann mit einer anderen nach Hause lief. Oder du sagtest es ihm und warst aber nichts weiter, als eine gute Freundin. Oder du hast dem einen geglaubt, der deine Gefühle so sehr zu erwidern schien, schenktest ihm alles und am Ende? Naja, an dieser Stelle kann man ein beliebiges Beziehungs-Endzeit-Szenario einsetzen.

Und wenn man damals, mit 15, 16 oder 17 Jahren mit "Erwachsenen" geredet hat, kam meistens nur "Was weißt du schon von Liebe?"
Als Kind hieß es das sowieso.

Und jetzt, mit Anfang 20, wissen wir da wirklich mehr? Klar, manche von uns haben schon langjährige Beziehungen hinter sich, haben mit ihrem Partner zusammen gewohnt, haben hässliche Trennungen und wunderschöne Jahrestage hinter sich, aber mehr von der Liebe wissen, als vor fünf Jahren oder vor zehn, das tun wir nicht.

Von einer Sache wissen wir allerdings wirklich mehr: Spielchen.

Seien wir ehrlich, in allen zwischenmenschlichen Beziehungen wird gespielt. Wo wären wir ohne emotionale Erpressung? Ohne das zwieträchtige Sähen von Schuldgefühlen in anderen? Ohne das Ausspielen verschiedener Figuren auf unserem imaginären Schachbrett?

Wir haben alle schon mal gespielt. Mehr als einmal.
Vor allen Dingen diejenigen, die sich von der herkömmlichen Art der Auslebung sexueller Gelüste mit einer Person, bei der die Dopaminausschüttung schlagartig ansteigt, auch Partnerschaft genannt, abgewendet haben, weil sie einfach zu oft verletzt wurden und sich eine zum Großteil äußerst stabile Mauer aufgebaut haben.

Das System funktioniert.

Meistens.

Und dann rennt einem wieder eine/r über den Weg, der einfach deinen Schädel fickt. Im Endeffekt geht es nur ums Ficken und Geficktwerden. Du fickst jemanden, hast deinen Spaß und dann entwickelt die Person Gefühle. Oder du kannst nicht schlafen, weil du einfach nur von ihr/ihm gefickt werden willst. Und weil dieser Fick nicht stattfindet, fickt es dein Hirn.

Ja, das können wir: Ficken und Spielchen spielen.

Aber was wissen wir schon von Liebe?

Vor allem von der "großen Liebe"? Wenn man im Laufe eines, sagen wir 70jährigen Lebens vier oder fünf mal aufrichtigt liebt - und Liebe ist immer groß - welches davon ist dann die eine, die wirklich "große Liebe"? Wie groß kann eine "große Liebe" sein, wenn es mehrere gibt?

Liebe war doch als Kind am ehrlichsten. Da ging es wirklich darum, dass man einfach nur Zeit mit dem Menschen verbringen wollte, der einem dieses warme Gefühl im Bauch verursacht hat, dass man sich gefreut hat, wenn man sich zufällig auf dem Spielplatz getroffen hat und nicht darum, wer wen zuerst anruft, wer wie welches Machtspielchen anfängt und wie man den anderen auf die menschenverachtendste Weise abschießen kann.

Die meisten von uns haben verlernt zu lieben.

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