Montag, 22. März 2010

Verkommen wir in einer Welt, in der wir nahezu alles unter Kontrolle haben, Maschinen, Logistik, sogar DNA-Manipulation, zu emotionalen Masochisten?

Hach ja die Leiden der Liebe treiben wieder ihr Unwesen - man merkt, dass es Frühling wird. Wobei ich diese Jahreszeitengeschichte eigentlich für ziemlichen Humbug halte, die Geburtenrate müsste um Weihnachten rum sonst explodieren.

In meinem Freundes- und Bekanntenkreis haben momentan ein paar mit unerwiderter Verliebtheit, ich schreibe bewusst nicht Liebe, zu kämpfen. Ob ich dazu gehöre? Unerheblich. Hier geht es schließlich um das Ganze, um die Komplexität unerwiderter Gefühle an sich. Darum, dass der rationale Teil in einem weiß, dass das, was man tut, was man sich zumutet, nicht gesund ist und der verliebte Teil für einen Moment des Glücks jeglichen gesunden Menschenverstand über Bord wirft und lächelnd ins Verderben springt. Dabei sind wir schlimmer, als ein Kalb auf dem Weg zur Schlachtbank - dieses weiß wenigstens nicht, dass dieser Weg ein endgültiger sein wird.

Okay, bei uns ist er das nicht - kaum einer sitrbt an gebrochenem Herzen. Wobei es das "Broken Heart Disease" wirklich gibt.

Menschen, die verliebt sind, zeigen die selben Symptome wie Menschen, die drauf sind. Deswegen leiden sie auch unter Entzugserscheinungen, die im schlimmsten Fall zu Depressionen führen, Schlafstörungen, Alpträumen und psychosomatischen Beschwerden.
In den USA können Menschen, die gerade eine Beziehung beendet haben, krankgeschrieben werden, wegen eben erwähntem "Broken Heart Disease".

Doch warum tun wir uns das an? Warum geben wir uns tagelangen Brainfuck, den wir nur dann vergessen, wenn wir ein paar Stunden mit dieser Person, die es verursacht, verbringen können? Verkommen wir in einer Welt, in der wir nahezu alles unter Kontrolle haben, Maschinen, Logistik, sogar DNA-Manipulation, zu emotionalen Masochisten?

Ich denke mittlerweile, dass, egal wie sehr man wegen unerwiderten Gefühlen leidet, es pro Person nur eine begrenzte Anzahl Tränen gibt, die man weinen kann. Eine begrenzte Anzahl Hasstiraden, die man gen Himmel schicken kann. Und eine begrenzte Anzahl Warums, wenn man versucht herauszufinden, was an einem verkehrt ist, da man offensichtlich für den anderen nicht liebenswert genug ist.

Aber woher die ganzen unerwiderten Gefühle? Laut unserem Gencode sind wir doch drauf programmiert, uns in denjenigen zu verlieben, der geruchstechnisch den besten und damit im Vergleich zu unserem komplett anderen, Gencode ausströmt. So beugt die Natur Inzest vor.
Natürlich sind wir alle oberflächlich und wollen keinen Gesichtselfmeter, nur weil er gut riecht - mal ganz unabhängig von der Tatsache, dass wir wohl gar nicht auf die Idee kämen selbigen zu beschnuppern. Aber Geschmäcker sind nunmal verschieden.

Wer weiß schon, wie entscheidend der Geruch in einer von Duschgel, Shampoo, Deo und Parfüm dominierten Welt ist? Es gibt durchaus bestimmte Parfüms, die Männer auflegen können und die diese in meinem Augen gleich viel attraktiver wirken lassen - da werde ich halt "schwach". Aber bescheißen wir uns damit nicht selbst?

Jedes mal erwischt es uns eiskalt. Wir sind nie drauf vorbereitet, werden übermannt und zu Boden gedrückt von einem Gefühl, das so unfassbar ist, dass ich nie verstanden habe, wie Menschen bewusst danach suchen können? Wie sucht man etwas, was man nicht greifen kann? Vor allem, nicht erzwingen kann?

Und dann das Paradoxe in unseren Emotionen: Wir haben jemanden gern, sehr gern. Ergo wollen wir die Person glücklich sehen, weil das einen selbst mit einem unfassbaren Glück erfüllt. Es sei denn es kommt die Eifersucht hervor. Leise kriecht sie die Kehle empor, wenn man merkt, dass der Mensch, von dem man denkt man könnte ihn glücklich machen und er hat es nur noch nicht erkannt, sich für einen anderen Menschen interessiert, sich verliebt.

Wir sind alle keine 14 mehr, in den wir uns in wilde Fantasien verstricken und uns vorstellen wie wir den/die Neue/n quälen oder wie er/sie in einem unfassbar romantischen Moment erkennt, was er doch eigentlich an uns hat.

Aber trotzdem kommen wir doch nie um die Frage herum: "Was hat der/die, was ich nicht habe?"

Nein, ich habe keine Antwort auf diese Frage. Hatte ich noch in keinem Fall, in dem ich sie mir stellen musste. Alles was ich habe, ist die Hoffnung in ein paar Monaten mit guten Freunden bei einem Bier darüber lachen zu können, wie apokalyptisch die Sicht auf die Welt zu diesem Zeitpunkt war und über was für Dinge man sich Gedanken gemacht hat.
Nur die Hoffnung, Mehr nicht.

2 Kommentare:

  1. wusstest du, dass wegen der Pille unser Geruchsempfinden flöten geht? - denn wenn Frau schwanger ist (was von manchen Pillen ja vorgegaukelt wird), sucht sie keine "Partner", sondern gleichgesinnte (häufig dicklichere Menschen) - da passierts schon mal, dass man den Partner, setzt man die Pille ab und ist nicht schwanger, plötzlich nichtmehr riechen kann .. find ich total verrückt..

    AntwortenLöschen
  2. ja, das ist schon faszinierend, wie leicht unser körper im grunde zu manipulieren ist...
    naja - wenigstens das kann mir nicht mehr passieren - positiv denken. und das aus meinem munde.

    AntwortenLöschen